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Ein Mafiosi in der Metro!!!

Die Moskauer Metro soll zu den prächtigsten Metros der Welt gehören. Bereits in Sankt Petersburg waren wir von den dortigen Metrostationen beeindruckt. Es sind nicht nur normale Stationen, wie man sie etwas von Zuhause in Deutschland kennt. Nein, hier sind es fast schon kleine Kunstwerke. Sie sind Bestandteil jedes Moskau Besuchs, zählen zu beliebten Sehenswürdigkeiten. Jede Station ist thematisch „geschmückt“. Mit Stuck, Mosaiken, Skulpturen, Kronleuchtern. Die Böden sind oft aus Marmor oder Granit. Alles glänzt und ist blitzblank sauber. Es ist so spektakulär und einmalig. Ich glaube soviel Prunkt gibt es nur in der russischen Metro. Auf jeden Fall eine Attraktion, für die man einen Tag einplanen sollte (wenn man soviel Zeit mitbringt).

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Wir möchten heute ganz gemütlich starten und uns einige dieser Stationen anschauen und später zum Kulturpark fahren. Zu den beliebtesten Stationen gehört der Revolutionsplatz. Dort stehen 76 Bronzestatuen, alle dem Thema Revolution gewidmet. Zahlreiche Soldaten spähen um die Ecken und stehen kampfbereit.

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Es gibt auch eine Glücksbringer-Statue – einen Deutschen Schäferhund. Wenn man ihm über die blank polierte Schnauze streicht wird einem ein Wunsch erfüllt. Angeblich kommen Studenten immer vor ihren Prüfungen hierher und holen sich ein wenig Glück ab.

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Dort planen wir also unseren ersten Stopp. Und tatsächlich, es ist als würde man in einem Museum aussteigen. Überall wird man von Statuen angeschaut, man weiß nicht wo man zuerst hinschauen soll. Ich mache hier und dort meine Fotos. Da sehe ich plötzlich Pavla einige Meter vor mir stehend, die mit einem Russen redet. Sie scheinen sich zu streiten, der Mann ist ziemlich aufgebracht und zeigt immer auf ihre Kamera. Langsam komme ich auf die Beiden zu und er keift mich auch an. Fragt mich irgendwas auf Russisch. Ob ich dazugehöre, ob wir aus Moskau sind. Pavla und ich schauen ihn etwas verdutzt an. Nein wir sind nur Touristen. Und machen hier Fotos von der Station. Anscheinend hat ihn Pavla unbewusst fotografiert, zusammen mit den Skulpturen, und das passt ihm ganz und gar nicht. Gut, ich habe auch ein Foto von ihm, wie er mit Pavla streitet, aber das bleibt unter uns 😉

Der Mann läuft einige Schritte weg, holt sein Handy aus der Hosentasche und fängt an zu telefonieren. Dabei schaut er zu uns rüber, ist verärgert und gestikuliert wild. Pavla und ich kriegen es langsam mit der Angst zu tun. Wen hat sie da bloß fotografiert? Warum regt er sich so auf? Er muss bestimmt ganz viel Dreck am Stecken haben. Vielleicht jemand von der russischen Mafia??? Jaaa, das wird es sein!!! Er hatte ein geheimes, wichtiges Treffen und sie hat ihn dabei abgelichtet. Wir fühlen uns unwohl und entscheiden unsere Erkundungstour durch die Station „Ploschad Revoluzii“ schlagartig zu beenden. Wir steigen in den nächsten Zug der einfährt (da sie im Minutentakt kommen, ist bereits Einer da) und hoffen, dass der aufgebrachte Unbekannte nicht gesehen hat, welche Bahn wir genommen haben und uns verfolgt. Ich ziehe meine pinkfarbene Jacke aus, verstaue sie im Rucksack und löse meinen Zopf. Pavla zieht sich auch um und trägt ihr Haar jetzt auch offen. So, jetzt sind wir nicht mehr zu erkennen. Falls er Jemanden unsere Beschreibung gegeben hat, wird Derjenige uns bestimmt nicht mehr unter den Millionen Fahrgästen finden (wenigstens ein schwacher Trost). Etwas beruhigter fahren wir dann zu unserem geplanten Tagesziel, dem Kulturpark. Auf weitere Fotosessions in anderen Station ist uns die Lust vergangen

Abends im Hostel erzählen wir die Geschichte unserem Hostelbesitzer, der uns beruhigt. Ein Mafiosi fährt doch NIEMALS mit der Metro! Gut, das haben wir dann im Nachhinein auch überlegt, um uns zu beruhigen, aber in Russland weiß man nie so richtig. Wahrscheinlich war es Jemand der tatsächlich Mist gebaut hat und dachte, Pavla wäre eine Privatdetektivin (sie sah auch so aus) die Beweise sammelt. Gut dass Moskau so groß ist, wir werden in den nächsten Tagen einen großen Bogen um diese Metrostation machen und lieber auch eine andere Linie nehmen.

Eine Zugfahrt die ist lustig, eine Zugfahrt die ist schön…….na ja nur wenn man in der richtigen Klasse sitzt!!!

 

27.05.2013

Heute fahren wir endlich nach Moskau! Ich freue mich schon, denn St. Petersburg hat mich in der Gesamtheit nicht sehr beeindruckt. Noch dazu verbinde ich mit dieser Stadt viele schlechte Erfahrungen. Aber ich werde eines Tages wieder kommen und dem Venedig des Ostens eine zweite Chance geben!

Mittlerweile habe ich mich auch daran gewöhnt, dass die Russen etwas ruppig sind, sehr verschlossen, stets unfreundlich rein blickend, sich überall vordrängeln und dich auf der Strasse anrempeln. So der erste Eindruck. Wenn man dann aber einen Russen persönlich kennen lernt, ist er wie ausgetauscht. Sehr freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit. In China werde ich noch erfahren, dass man dieses ruppige, unfreundliche Verhalten gegenüber Fremden locker übertreffen kann!

Bereits vor einigen Tagen haben wir am Bahnhof unsere Zugtickets besorgt. Es gab leider nur noch ein billiges Ticket (18 EUR), das Zweite war etwas teurer (30EUR). Erst nach dem Kauf haben wir mit Pavla festgestellt, dass wir in unterschiedlichen Waggons sitzen. Sie am Anfang des Zuges, ich am Ende. Die 650 km zwischen St. Petersburg und Moskau wird der Zug in 8,5 Stunden zurücklegen. Ganz schön langsam, aber dafür günstig. Hätte ich gewusst was mich erwartet hätte sehr gerne mehr bezahlt! Im Hostel verabschieden wir uns noch von unseren zwei Mitbewohnern, die echt nett waren und uns immer russische Bonbons geschenkt haben.

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Als wir am Moskauer Bahnhof ankommen, steht unser Zug schon da. Wir verabschieden uns und jede sucht sich ihren Platz im Zug. Ich bin etwas überrascht als ich in meinem Abteil ankomme, es sieht aus wie in einer S-Bahn. Die sitze sehr hart und ungemütlich. Kein Platz fürs Gepäck. Alle oberen Ablagen sind schon voll und eher für leichtes Gepäck gedacht. Einen zusätzlichen Stauraum gibt es nicht. Holzklasse eben.

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Ich verstaue meinen großen Rucksack mit viel Mühe unter meiner Sitzbank. Den Kleinen stopfe ich zwischen meine Beine auf dem Boden. Ich habe einen Fensterplatz, das ist schon mal gut, dann kann ich wenigsten die Landschaft genießen und fotografieren. Zusammen mit 6 weiteren Fahrgästen quetschen wir uns auf unseren Plätzen. Jeweils 3 Sitzplätze auf einer Bank stehen sich gegenüber. Der Platz für Beine ist sehr eng, unsere Knie berühren sich. Ich freue mich schon auf die kommenden 8 Stunden! Ich hoffe, dass unterwegs einige Passagiere aussteigen, es wird sich wohl kaum jemand so etwas freiwillig für 8 Stunden antun. Ich irre mich, wir fahren alle bis nach Moskau! Ich habe aber Glück, die Frau, die mir gegenüber sitzt ist viel unterwegs im Zug, so kann ich wenigsten ab und zu meine Beine ausstrecken. Und neben mir sitzt ein Kind. Ich glaube das war in meinem Leben bisher die schlimmste Fahrt. Die Sitze sind so hart, dass ich nach einer Weile nicht mehr sitzen kann.

Ich mache mich auf die Suche nach Pavla, die viel weiter vorne im Zug sitzt. Beim Verlassen meines Waggons bleibt mir der Atem stecken. Ich laufe durch die anderen Abteile, die alle wie Business Class eines Fliegers ausschauen. Die Sitze sind weich gepolstert, sehen eher aus wie richtige Sessel, und ach sooo viel Platz! Wo in meinem Abteil insgesamt 6 Menschen in der Reihe Platz haben, sitzen hier nur 3! Die Sitze kann man so weit nach hinten lehnen, dass man drin fast liegt.

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Jeder Passagier liegt da mit ausgestreckten Beinen, vor sich noch ein Gepäckstück. Solche Sitze und so viel Beinfreiheit bietet nicht mal die 1. Klasse im deutschen ICE. Überall ist weicher Hochflorteppich ausgelegt. Und auch die Zuggeräusche nimmt man kaum wahr. Und das ist nur die zweite Klasse des russischen Zuges. Ach menno, hätte ich gewusst dass die Unterschiede zwischen der 3. und der 2. Zugklasse so immens sind, dann hätte ich mir auch ein teureres Ticket geleistet. Ich traue mich kaum durch die Abteile zu laufen und die Zuggäste durch meine Anwesenheit zu stören. Ich fühle mich wie ein Passagier der dritten Klasse auf der Titanic, der sich in den  Luxusbereich verirrt hat. Man sieht mir auch bestimmt an, dass ich vom Unterdeck komme. Ich weiß jetzt auch wie sich Jack Dawson gefühlt haben muss als er seine Rose auf dem Oberdeck besucht hat.

Ich mache ganz schnell ein Foto und ziehe dann weiter immer noch auf der Suche nach Pavla, die ich schließlich im Speisewagen finde. Ich gönne mir dort zum Runterkommen einen Krapfen und erzähle ihr von meinem Zugabteil.

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Sie bietet mir an, die Plätze zu tauschen, aber das möchte ich nicht. Ich habe es ja selber so gewollt. Ich bin auch kein Weichei und sehe es als eine Prüfung für alle weiteren Unannehmlichkeiten auf meiner bevorstehenden Reise. Es wird bestimmt noch Schlimmeres kommen als dieses S Bahn Abteil.

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Und ich habe diese Fahrt überlebt! Ich weiß zwar nicht mehr wie, mir tat alles weh, meine Beine sind zwischenzeitlich auch eingeschlafen und haben ganz doll gekribbelt und mein Hintern war vom Sitzen auf dem harten Sitz taub. Aber ganz nach dem Motto „Was dich nicht umbringt macht dich nur stärker“ habe ich die Zähne zusammengebissen und mir immer wieder vorgestellt, dass ich schon im Bett liege.

Gegen 22:20 Uhr kommen wir dann auch endlich in Moskau an.

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Jetzt heißt es nur noch das Hostel zu finden. Ich habe extra eins ausgesucht, welches in der Nähe einer Metro-Station liegt, damit wir so spät abends nicht durch Moskau herumlaufen müssen. Der Gebäudekomplex in dem sich das Hostel befindet ist einfach zu finden, nur dann den richtigen Eingang zu finden ist eine Herausforderung. Nach 10 Minuten Suchen habe ich im Hostel angerufen, aber die Nummer ist falsch. Es ist fast schon Mitternacht und Pavla und ich irrte durch Moskauer Hinterhöfe auf der Suche nach dem lang ersehnten Bett. Ich bin so froh nicht alleine zu sein. Schließlich finden wir den Eingang und sind heilfroh endlich angekommen zu sein. Es war ein verdammt langer und anstrengender Tag und wir freuen uns auf unser Bett. Wir schlafen in einem Schlafraum mit 12 Betten, zwei sind noch frei, in den anderen liegen bereits Männer und bestaunen die Neuankömmlinge. Bisschen unwohl ist uns schon aber die Müdigkeit siegt. Wir beziehen schnell unsere Betten, gehen ins Bad, welches eigentlich kein Bad sondern ein Durchgangsraum ist und fallen in einen tiefen und langen Schlaf.

Eremitage

26.05.2013

Heute stand endlich die weltberühmte Eremitage auf dem Programm. Das Museum befindet sich im Winterpalast und den angrenzenden Gebäuden am Ufer der Newa.

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Mit über 3 Millionen Exponaten gehört die Eremitage zu den größten und auch berühmtesten Museen der Welt. Es werden etwa 60.000 Kunstwerke ausgestellt, im Louvre sind es „nur“ 35.000. Insgesamt können ca. 350 Räume besichtigt werden, in denen man erstklassige Kunstwerke von Rembrandt, Picasso, da Vinci, Rubens und weiteren Berühmtheiten bestaunen kann. Obwohl ich schon sehr viele renommierte Museen gesehen habe, war ich hier von der Anzahl und Präsentation der Exponate sehr beeindruckt. Ich habe noch nie etwas so Überwältigendes gesehen. Es ist nicht nur die Anzahl der Exponate, auch die herrlichen, wunderschön restaurierten Räumlichkeiten des Winterpalastes ließen mich oft die Luft anhalten und staunen.

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Als würde man alle berühmten Museen wie den Louvre, die Vatikanischen Museen, das Met in NY zusammen in das Versailler Schloss stecken. Einfach unglaublich! Alles perfekt inszeniert, die Palasträume prachtvoll ausgestattet.

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Ich kann mich noch an meinen ersten Louvre Besuch erinnern. Ich war etwas enttäuscht, weil man von dem ehemaligen Königspalast nicht mehr viel mitbekommt. Immerhin war der Louvre über mehrere Jahrhunderte Sitz der französischen Könige. Die Räume sind eher kahl, ungeschmückt und wirken unscheinbar. Will man in Paris ein wenig royales Feeling haben, muss man sich schon nach Versailles begeben.

Dagegen weiß man in der Eremitage nicht, was man zuerst anschauen soll, das Interieur der Säle, die Kunstwerke, die wunderschön mit Stuck verzierten Wände und Decken oder die herrlichen Kronleuchter.

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In die habe ich mich sofort verliebt. Sie hängen in jedem Raum und ich mache unzählige Fotos.

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Auch viele Türklinken sind sehr schön ausgearbeitet – so gibt es zum Beispiel sehr häufig einen Adlerfang der eine rubinrote Kugel als Türknauf hält.

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Etwas irritiert war ich als ich Amor und Psyche entdeckt habe, denn diese Skulptur steht eigentlich im Louvre. Wie ich später herausfand hat Canova zwei gleiche Werke erschaffen.

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Eigentlich wollten wir mit Pavla nur einen halben Tag dort verbringen und am Nachmittag mit dem Schiff zum Peterhof fahren. Am Ende sind daraus aber 8 Stunden geworden und wir gehörten zum Schluss zu den letzten Besuchern. Wir waren fix und fertig, mit unseren Kräften am Ende und total hungrig aber unglaublich glücklich dieses Wunderwerk der Kunst gesehen zu haben.

So, jetzt habe ich aber genug geschwärmt.  Da ich immer noch so überwältigt von dem Museum bin, lasse ich Bilde für sich sprechen, und empfehle jedem, der die Eremitage besuchen möchte, sehr früh zu kommen und für den Besuch auch einen kompletten Tag einzuplanen, oder lieber zwei.

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Taschendiebe!!!

24.05.2013

Für die nächsten Tage soll das Wetter leider schlechter werden. Kälte und Regen sind angesagt. Wir beschließen deshalb zum Peterhof, der Zarenresidenz, zu fahren. Aber nicht auf dem gewöhnlichen Weg mit Bus&Bahn sondern wir machen es dem Zaren gleich, und möchten per Schiff anreisen!

Peterhof liegt etwa 30 km außerhalb der Stadt und wird auch als russisches Versailles bezeichnet. Als ein großer Versailles Fan bin ich schon sehr gespannt, ob man den Palast und die Gärten mit meinem Favoriten in Paris tatsächlich vergleichen kann.

Die Anreise per Boot ist etwas teurer (12 EUR je Richtung), dafür aber viel schneller. Und spektakulärer. Man fährt am Ufer der Newa, entlang vieler historischer Gebäude und kommt am Schlosspark an. Wir machen uns also auf den Weg zur Ablegestelle der Boote, da merkt Pavla plötzlich, dass ihr Geldbeutel weg ist. Sie durchsucht ihre Tasche, kann ihn aber nirgends finden. Wir sind vorhin in einem überfüllten Stadtbus gefahren, und dort ist ihr ein Mann aufgefallen, der sie im Gedränge berührt hat. Und sie hatte ihre Tasche leider offen gelassen. Aber vielleicht ist der Geldbeutel auch irgendwo im Hostel liegen geblieben. Wir beschließen, dass sie erstmal zum Hostel fährt und dort nachschaut. Leider kann sie ihn auch dort nach langem Suchen nicht finden. Also doch im Bus geklaut! Das ist so ärgerlich! Mein Eindruck von Sankt Petersburg wird dadurch und weitere Vorfälle immer negativer. Schade, ich habe mich so sehr auf diese Stadt gefreut.

Aus der Peterhof-Besichtigung wird heute leider nichts mehr, mal schauen ob wir es noch in unser volles Programm reinquetschen können. Wir wollen den Tag, trotz des großen Schocks und der dadurch etwas angeknacksten Stimmung, dennoch sinnvoll verbringen und möchten uns noch die fehlenden Sehenswürdigkeiten anschauen. Zuerst geht es auf die Haseninsel, wo die Peter-und-Paul-Festung steht.

Peter und Paul Festung

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Hier lag früher das historische Zentrum der Stadt. In der berühmtesten Sehenswürdigkeit der Festung, der Peter und Paul Kathedrale, liegen die meisten russischen Zaren begraben. Die Kirche ist wunderschön geschmückt, auf den Sarkophagen liegen Blume und Kränze, und in regelmäßigen Abständen werden die Marmorsärge abgestaubt und feucht abgewischt. Für jeden Sarg-Bereich ist eine „Putzfrau“ zuständig, die ununterbrochen ihre Runden dreht und die Sarkophage sauber hält.

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Die Russen sind mittlerweile sehr stolz auf ihre kaiserlichen Herrscher und erweisen ihnen große Ehre. Nach der Besichtigung der Grabkathedrale drehen wir noch eine Runde auf der Befestigungsmauer und bestaunen den Ausblick auf das Newa-Ufer und die Eremitage.

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Danach spazieren wir an der Newa entlang zum Hafen und von dort in Richtung Newski Prospekt.

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Abends gehen wir in eine Shoppingmall, wo ich am Tag vorher endlich einen großen Supermarkt entdeckt habe. Ab und zu findet man zwar in der Stadt einen Tante Emma Laden, aber die Auswahl ist dort immer sehr überschaubar. Danach gehen wir in den Food-Court der Shoppingmall essen. Es gibt sehr viele Restaurants, auch die bekannten wie Mc Donalds und Burger King. Ich entscheide mich für eine russische Kette mit dem Namen Kroschka-Kartoschka. Dort werden große Ofenkartoffeln zubereitet. Sie werden mit Butter und Käse vermischt und dann kann man sich aus vielen Dipps zwei aussuchen. Ich entscheide mich für nur einen Dipp und nehme Fleischsalat.

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Das Essen war sehr lecker! Zum Abschluss gönne ich mir auf dem Weg zum Hostel in einer kleinen Konditorei zwei Törtchen. Ach, die waren einfach himmlisch. Mit Mango und Erdbeere! Ein schöner Abschluss für diesen aufregenden Tag, der so schlecht angefangen hat.

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Fahrkartenkauf – die Prämiere

22.5.2013

Zusammen mit Pavla machen wir uns am Morgen auf den Weg zum Bahnhof um unsere Zugtickets nach Moskau zu kaufen. Übers Internet habe ich eine gute und günstige Verbindung gefunden, jetzt heiß es ausprobieren ob es auch so einfach funktioniert.

Man könnte die Zugfahrkarten auch in Deutschland über eine Agentur bestellen und kaufen, aber vor Ort in Russland ist es um einiges günstiger. Und gar nicht so schwer. Man schreibt sich aus dem Internet die Zugnummer auf, wann, von wo aus man fährt und wohin und geht damit zum Schalter am Bahnhof. Es soll angeblich auch Schalter mit englisch sprechendem Personal geben, die haben wir aber nicht gesehen. Alternativ ließe sich die Karte auch auf der russischen Internetseite kaufen, wenn man gut kyrilisch lesen kann.

Wir entscheiden uns für den Schalter, ich möchte sehen wie kompliziert oder einfach es wird um mir am nächsten Tag die Transsib Tickets zu besorgen. Für den Fahrkartenkauf braucht man seinen Reisepass, den muss man auch bei jeder Ticket Kontrolle im Zug vorzeigen. Falls jemand eine Reise durch Russland auf eigene Faust plant bzw. mit der Transsib fahren möchte kann ich diese Seiten zur Vorbereitung wärmstens empfehlen:

Englisch für den Überblick

https://www.realrussia.co.uk/trains/transsib/index.php

und Russisch für die Fortgeschrittenen

http://rzd.ru/

In Sankt Petersburg gibt es mehrere Bahnhöfe, je nach dem in welche Richtung die Züge abfahren. Unser Bahnhof ist der Moskauer und befindet sich in Hostelnähe am Ende des Newski Prospekts. Um in den Bahnhof zu gelangen muss man zuerst durch eine Kontrolle, wie am Flughafen. Manchmal wird auch das Gepäck durchgescannt. Die Russen sind ganz streng und übervorsichtig, kann man aber bei der politischen Lage irgendwie verstehen.

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Der Bahnhof ist groß, überall warten Leute auf ihre Züge, es gibt zahlreiche Geschäfte und Restaurants. Wir entdecken an der Wand eine schön gestaltete Übersicht der russischen Bahnstrecken und fangen an die verschiedenen Städte zu entziffern. Und wir finden sogar Destinationen in Europa wie Prag und Berlin und weitere bekannte Städte! Na, wer von euch sieht sie auch?

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Wir finden die Tickethalle, die sich außerhalb des Hauptgebäudes befindet und stellen uns in die Warteschlange. Wir haben uns natürlich für den langsamsten Schalter entschieden. Vor uns wird heftig diskutiert, reklamiert und vor allem vorgedrängelt. Der Ticketkauf verlief aber problemlos, ich gab der Dame meinen vorbereiteten Zettel und für nur 20 EUR können wir in 6 Tagen nach Moskau weiter reisen!!!

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Hallo Sankt Petersburg!

21.05.2013

Nach einer überraschend guten Nachtfahrt komme ich am Vormittag am Busbahnhof in Sankt Petersburg an. Zum Hostel sind es etwa 3 km und ich möchte mir ein Taxi gönnen. Aber weit und breit sind keine zu sehen. So ein Mist, mit so etwas habe ich nicht gerechnet. Bisher waren überall Taxis verfügbar. Ich weiß nicht mal wo hier die nächste Metro-Haltestelle ist und mein Stadtplan reicht nicht bis hierher. Der Busbahnhof liegt im Süden der Stadt. Sehr schlechte Vorbereitung! Ich entdecke am Parkplatz einige Männer, die an ihren Autos stehen und wie Taxifahrer ausschauen. Und ja, sie würde mich auch zum Hostel fahren aber für unverschämte 800 Rubbel! Das sind knapp 20 EUR und soviel zahle ich definitiv nicht. Wir sind hier doch nicht in Deutschland! Ich laufe also planlos in Richtung Norden und hoffe, dass ich bald eine Metrostation finden werde. Nach einer guten halben Stunde mit einem höllisch schmerzenden Fuß, nass geschwitzten Shirt und einigen Verirrungen in Sackgassen schaffe ich es endlich eine Station zu finden. Das ist nämlich gar nicht so einfach in Sankt Petersburg. Die Metroeingänge befinden sich in normalen Gebäuden und die Hinweisschilder sind sehr dezent oder versteckt. Bis zum Hostel sind es dann nur noch 2 Stationen und etwa 500 Meter Fußmarsch. Das Hostel liegt im Innenhof eines Wohnkomplexes und auch hier brauche ich eine Weile bis ich den Eingang finde.

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Ich bin so froh als ich ankomme und meinen schweren Rucksack endlich ablegen kann. Ich weiß nicht mal wie viele Kilos ich mitschleppe, ich habe vergessen mein Gepäck zu wiegen. Eigentlich wollte ich mit maximal 15 kg starten aber es fühlt sich an wie 20 oder mehr. Ich muss unbedingt ein paar Sachen aussortieren und das Gewicht dadurch reduzieren!

Schon wieder habe ich Glück, ich kann mein Bett gleich beziehen. Es ist in einem 10-Bett Zimmer und bis auf zwei Betten, in denen jemand schläft, ist alles frei und ich kann mir eins aussuchen.

Jetzt heißt es schnell das Bett beziehen, Duschen und kurz auf dem weichen Bett ausruhen. Nur ein paar Minuten, denn Sankt Petersburg, die Stadt auf die ich mich schon so lange gefreut habe, wartet! Aus meiner kurzen Rast sind dann etwa 3 Stunden Mittagsschlaf geworden! Aber ich wache frisch erholt auf, es hat sich also gelohnt. Auch meine beiden Mitbewohner sind mittlerweile wach. Zwei Russen, Mitte dreißig, beide arbeiten in St. Petersburg und leben in diesem Hostel. Sie sind nett, aber ich bin trotzdem froh, das heute Pavla aus München kommt und ich nicht alleine mit den beiden im Zimmer sein muss. Bis jetzt sind wir die einzigen Bewohner.

Ich habe einen Bärenhunger und mache mich auf die Futtersuche. Mein linker Fuß tut tierisch weh, aber ich muss ja was essen. Auf der Suche nach einem Supermarkt oder einem Lokal laufe ich den ganzen Nevski Prospekt entlang und komme sogar bis zum Winterpalast und dem Palastplatz, finde aber nichts Gescheites zu Essen.

Ich bin überwältigt von der Größe des Palastplatzes. Mit seinen 60.000 m2 ist er fast doppelt so groß wie der Petersplatz (35.000) in Vatikan.

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Leider wir die Fassade des Winterpalastes restauriert und ist durch ein Netz verdeckt. Schade, es wären bestimmt tolle Bilder geworden mit dem blauen Himmel. Etwas seitlich finde ich aber einen Flügel, der nicht verdeckt ist und nutze die Gelegenheit.

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Danach mache ich mich langsam über den Nevski Prospekt auf den Rückweg ins Hostel und finde endlich einen Supermarkt wo ich mich mit Essen eindecke. Ich kann es kaum erwarten bis Pavla kommt und ich endlich nach 2 Wochen wieder Jemanden aus der Heimat treffe!