Archiv des Autors: reiseträume

Travelling girls!!!

Es ist schon erstaunlich wen man so alles auf Reisen trifft. Vor allem, wenn man alleine unterwegs ist. Dann ist man offener und sucht mehr Kontakt zu anderen, als wenn man zur Zweit reist. Ich habe Glück und teile mir das Hostelzimmer mit ganz tollen Mädels. Zum einen ist da Kanae, eine Japanerin, die seit 8 Monaten durch die Welt reist. Sie ist ganz mutig, denn sie ist allein 3 Monate durch Indien gereist, dann in Ägypten, Jordanie und Syrien gewesen. Ich glaube in diese Länder würde ich mich als allein-reisende Frau nicht trauen! Jetzt ist sie in Osteuropa unterwegs und hat noch 8 Monate Weltreise vor sich. Sie möchte sich auch Deutschland anschauen und ich war froh ihr ein paar Reisetipps geben zu können. An erster Stelle natürlich München!!!

Dann sind da noch zwei Mädels aus Taiwan – Rebecca und Emily. Auch sie starten in Vilnius ihre Reise durch Osteuropa. Um Reisen zu können haben sie ihre Jobs gekündigt und werden nach ihrer Rückkehr etwas Neues anfangen. Sie werden über 6 Wochen unterwegs sein und in Taiwan hat man leider viel zu wenig Urlaubstage. Zu Hause haben sie nur erzählt, dass sie in Europa unterwegs sein werden und dort weitere Freunde treffen. Damit sich keiner um sie Sorgen macht. Osteuropa hat also auch in Asien keinen guten Ruf. Wir haben bis auf Tallinn die gleiche Strecke. Anders als ich haben sie aber im Vorfeld alles organisiert und gebucht. Da es zeitlich ganz gut zusammen passt, beschließen wir, dass ich in der Mongolei mit ihnen auf eine Tour gehen werde. Je mehr Personen an einer Tour teilnehmen umso günstiger wird es und sie haben bereits eine ausgesucht. Ich freue mich, denn so weiß ich, dass ich spätesten in Ulan Bator die Beiden wieder sehen werde.

Über Katya habe ich schon ein wenig berichtet. Sie ist mir besonders ans Herz gewachsen. Ich habe noch nie in meinem Leben so eine nette Person getroffen. Wahrscheinlich liegt es auch an ihrer Bescheidenheit und Gutgläubigkeit. Ich bekomme schnell ein ganz schlechtes Gewissen als sie mich fragt, ob ich ein Fahrrad besitze oder schon mal am Meer gewesen bin oder den Ozean gesehen habe. Sie schwärmt von ihrem letzten Urlaub in Sevastopol am Schwarzen Meer und zeigt mir ganz stolz ihre Bilder. Leider ist sie bis auf Russland und jetzt Litauen noch nicht viel rumgekommen. Sie ist ganz begeistert von so vielen reisenden Frauen, von unseren Erfahrungen und Zielen, entdeckt quasi eine neue, ihr bisher unbekannte Welt. Nach der Konferenz möchte sie Englisch lernen und auf jeden Fall mehr reisen. Leider braucht sie für fast jedes Land der Erde ein Visum und somit ist es für sie nicht so einfach, auch finanziell. Die Welt ist einfach ungerecht. Ich bin traurig, dass sie nicht die gleichen Möglichkeiten wie ich hat und wahrscheinlich nie haben wird. Zugleich bin ich unheimlich dankbar in einer Welt leben zu dürfen, die einem alles ermöglicht. In der alles so einfach ist. Wir sind leider alle schon so verwöhnt und wissen das Glück, welches wir haben sehr oft nicht zu schätzen. Vergessen in unserem Alltag wie schwer es Menschen woanders haben, wie hart es ist ums nackte Überleben zu kämpfen. Ich wünsche Katya aus ganzem Herzen, dass sich auch ihre Träume erfüllen und ich hoffe, dass wir uns eines Tages wieder sehen werden!

Trakai

16.05.2013

Heute fahren wir mit Katya zu der Sehenswürdigkeit Litauens! Wir besuchen das berühmte Wasserschloss in Trakai, nahe Vilnius. Vom Busbahnhof fahren täglich viele Busse für ca. 1,7 EUR nach Trakai. In knapp 50 Minuten bringt uns der Bus ins 30 km entfernte Ausflugsziel.

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Der Busbahnhof liegt am Anfang der Stadt, d.h. zum Schloss müssen wir durch das ganze Städtchen laufen.

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Am Seeufer entlang verläuft ein Wanderweg mit malerischen Buchten und Ausblicken auf den See. Das Dorf ist eindeutig eine Touristenattraktion und nicht nur wegen dem Schlösschen bei Einheimischen sehr beliebt.

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Es gibt eine schöne Uferpromenade mit zahlreichen Souvenirständen, Essständen, Bootsverleihen und Restaurants. Auf den umliegenden Seen kann man wunderbar segeln, in dem umgrenzenden Naturschutzgebiet toll Wandern.

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Das kleine Schloss liegt auf einer Insel, auf die man über Holzstege gelangt.

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Zunächst erreicht man die Vorburg, die über eine Brücke mit der Hauptburg verbunden ist. Im großen Innenhof  der Vorburg sind einige Foltergegenstände ausgestellt, die man zum Teil ausprobieren kann. Das lassen wir uns nicht entgehen und probieren gleich aus, wie es ist in einem Holzkäfig eingesperrt zu sein oder auf das Abschlagen des Kopfes zu warten.

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Der Hof ist voller Touristen und Schulkinder, die Burg ist das beliebteste und meist besuchte Reiseziel Litauens. Im Inneren der Vorburg als auch der Hauptburg sind zahlreiche Gegenstände ausgestellt, angefangen von Rüstungen, Waffen, über Möbel, Porzellan bis zu Münzen. Es ist quasi ein Museum der litauischen Geschichte. In Trakai herrschten bereits im Mittelalter einflussreiche Fürsten, die Litauen zu einer europäischen Großmacht gemacht haben. Die Schlossbesichtigung ist deshalb auch immer ein Muss bei ausländischen Staatsbesuchen. Zahlreiche Oberhäupter und Präsidenten Europas besichtigten bereits das kleine Schlösschen, auf das die Litauer so stolz sind.

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Endlich in Vilnius

15.05.2013

Was für eine Nacht! Ich habe gehofft wenigsten einige Stunden auf der Fahrt von Warschau nach Vilnius schlafen zu können, damit war aber nichts. Nicht nur dass neben mir ein Mann so ganz und gar nicht Gentleman like sich die ganze Nacht breit gemacht hat, sondern aufgrund der sehr schlechten Straßenverhältnisse wurde ich immer wieder aus dem Schlaf gerissen. Der Bus fuhr auf diesen Straßen sehr schnell, der Gegenverkehr noch schneller und alles war sehr laut. Und die Straßenbeleuchtung der Landstraßen leuchtete unbarmherzig auf meinen Sitz. Dazu gab es noch sehr wenig Platz, unter meinen Füßen war mein kleiner Rucksack verstaut und mein Vordermann hat es sich gleich am Anfang der Fahrt sehr gemütlich gemacht und seine Rückenlehne ganz tief gestellt. Somit konnte ich nicht mal meine Beine bewegen! Ich bin schon sehr oft im Reisebus über Nacht verreist, vor allem nach Tschechien. Die Fahrt dauerte immer über 18 Stunden aber ich kann mich nicht daran erinnern, damals so gelitten zu haben. Man wird halt immer älter und anspruchsvoller.

Ganz gerädert kam ich am frühen Morgen in Vilnius an und habe mich auf die Suche nach meinem Hostel gemacht. Zum Glück habe ich die ersten Unterkünfte immer in Bahnhofsnähe gebucht und somit war der Weg nicht so weit. Humpelnd bei gefühlten 30 Grad Hitze kam ich wieder ganz schnell ins Schwitzen und wurde beim Laufen öfters von Taxifahrern angesprochen, die mich gerne gefahren hätten. Für die knapp 500m habe ich ca. eine halbe Stunde gebraucht. Aus letzten Kräften bin ich um 9 Uhr im Hostel angekommen und habe großes Glück gehabt. Check in war eigentlich erst ab 12 Uhr aber mein Bett war bereits frei! Und ich konnte es gleich beziehen. Mensch war ich glücklich!

 

mein Bett :-)

mein Bett 🙂

Im Zimmer waren bereits alle wach, meine Mitbewohner waren 3 asiatische Mädels. Ich habe mich gleich aufs Bett gestürzt und die Beine endlich ausgestreckt. Danach kurz ausgepackt und gleich die Dusche ausprobiert. Und mich wieder kurz aufs Bett gelegt, bevor ich die Stadt erkunden wollte. Daraus wurde aber nichts, ich bin sofort eingeschlafen und erst nach 2 Stunden aufgewacht, als neue Mitbewohner ins Zimmer kamen. Eine von ihnen ist Katya, eine junge Weißrussin, die mir sofort sympatisch ist. Sie besucht in Vilnius eine Konferenz und bleibt bis Sonntag. Sie spricht ein wenig Englisch aber für eine richtige Konversation reicht es nicht. Zusammen mit meinen rudimentären Russischkenntnissen und Tschechisch können wir uns aber trotzdem relativ gut unterhalten. Sie erzählt mir, dass sie bis jetzt noch nicht viel gereist ist, es ist ihr zweiter Auslandsaufenthalt. Wir beschließen gemeinsam in die Stadt zu gehen, wir müssen beide Geldwechseln.

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Danach besichtigen wir die Altstadt von Vilnius. Mit einer knappen halben Million Einwohner zählt Vilnius nicht zu den großen Metropolen hat aber eine der größten Altstädte Europas. Über 100 barocke und gotische Kirchen sind über die gesamte Altstadt zerstreut, es gibt zahlreiche schöne kleine Gassen mit netten Straßencafes und viele Museen. Hoch über der Stadt erhebt sich die Burg, von wo man eine wunderschöne Aussicht über Vilnius hat.

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Unser Hostel liegt in der Nähe des AusrosTors, dem letzten erhaltenen Stadttor der Stadt.

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Von dort gelangen wir zum Rathausplatz und schlendern in den schmalen Gassen mit ihren zahlreichen Cafes, Souvenirgeschäften und  Galerien weiter durch die Altstadt.

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Viele Straßenkünstler bieten ihre Kunstwerke an, die Sonne scheint, wir essen ein Eis und genießen die tolle Atmosphäre der Stadt.

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Wir besuchen ein Kunstmuseum und gelangen zum Kathedralenplatz am Fuss des Burgberges.

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Dort warten weiter Sehenswürdigkeiten auf uns, die klassizistische Kathedrale mit ihren dorischen Säulen und vielen Heiligenfiguren, der Glockenturm, ein ehemaliger Befestigungsturm, und das Litauische Nationalmuseum.

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Wir beschließen bei dem tollen Wetter noch einen Spaziergang auf den Burgberg mit seinem Gediminas-Turm (Reste der mittelalterlichen Festung) zu machen und genießen von dort den Blick über die Stadt.

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Auf dem Heimweg schauen wir noch kurz in Uzupis vorbei, einer Republik der Künstler. Gegründet am 1.4.1997 gilt der älteste Vorort von Vilnius als ein Zentrum der Alternativkultur. Man findet dort viele kleine Galerien, buntbemalte Häuser und sehr günstige Wohnungen. Mittlerweile wohnt aber auch der Bürgermeister der Stadt im Künstlerfreistaat.

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Letzter Tag in Warschau

14.05.2013

Zurück im Hostel sehe ich, dass beide Betten bereits vergeben sind aber von meinen Mitbewohnerinnen ist nichts zu sehen. Ich mache es mir auf meinem Bett gemütlich und surfe ein wenig im Internet. Nach einer Weile kommt die erste Mitbewohnerin, eine junge Russin. Sie ist in Warschau beruflich unterwegs. Nach ihrem Studium in Polen macht sie jetzt in Stockholm ihre Doktorarbeit in Kommunikationswissenschaften. Dafür reist sie jetzt für zwei Wochen durch  Polen und macht Interviews für ihre Arbeit. Sie spricht perfekt Polnisch, Englisch und natürlich Russisch und kann auch ein bisschen Tschechisch, da sie dort mehrere Monate ein Praktikum gemacht hat.

Kurz gegen 21 Uhr erscheint auch die letzte Mitbewohnerin. Sie heißt Kyung und kommt aus Südkorea. Seit 10 Jahren wohnt sie aber in Wien, ist mit 15 Jahren alleine nach Europa gezogen. Sie freut sich jemanden getroffen zu haben mit dem sie Deutsch reden kann und ich mich auch. Sie hat an der Musikhochschule in Wien Klavier studiert und möchte in Warschau einige Semester an der Frederic Chopin Musikuniversität Kurse belegen und sich für den internationalen Chopin Wettbewerb in 2015 vorbereiten. Dieser Wettbewerb findet alle 5 Jahre in Warschau statt und gehört zu den angesehensten Klavierwettbewerben der Welt. Kyung ist bereits das zweite Mal in Warschau, beim ersten Mal hat sie Vorgespielt, jetzt ging es um die Formalitäten wegen ihrer Einschreibung.

Sie möchte morgen wieder nach Wien fahren, hat aber noch keine Fahrkarte und befürchtet dass es auch schwierig wird eine zu kaufen, weil am Schalter niemand Englisch spricht. Wir beschließen, dass wir morgen gemeinsam zum Bahnhof gehen und ich ihr dabei helfe. Ich möchte mich auch noch informieren von wo mein Nachtbus nach Vilnius abfährt. Ich bin ganz überrascht wie viele Menschen auf „Dienstreisen“ in Hostels übernachten, ich dachte immer Hostels sind was für Backpacker, oder für Touristen mit schmalem Budget. Ich werde aber auch noch in der Zukunft eines Besseren belehrt. Ich wäre früher nie auf die Idee gekommen mir ein Hostelzimmer zu suchen, sondern hätte immer ein Hotelzimmer gebucht. Ich muss auch gestehen, dass das meine ersten Hostelerfahrugen sind. Die Übernachtungen in Pilgerherbergen auf dem Jakobsweg zählen irgendwie nicht, da es keine richtigen Hostels waren.

Am nächsten Morgen machen wir uns also auf den Weg zum Bahnhof. Es geht vorbei an meinem Lieblingsfotomotiv dem Kulturpalast. Dieser Bau im Zuckerbäckerstill erinnert mich stark an das Woolwort Building in New York und ich könnte es den ganzen Tag aus unterschiedlichen Perspektiven fotografieren.

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Kyung entdeckt, dass die Zebrastreifen, die zum Kulturpalast führen, als Klaviatur dargestellt sind. Mir wäre es wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Toll was man alles sieht, wenn man mit einer Pianistin um die Häuser zieht!

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Unsere Mission am Bahnhof war sehr erfolgreich, mir gelingt es mit einem Kauderwelsch aus Tschechisch und Polnisch für sie eine Nachtfahrkarte nach Wien zu besorgen. Sie ist überglücklich, die Karte ist billiger als sie erwartet hat. Nun haben wir wenigsten das gleiche Schicksal heute Nacht. Sie darf 9 Stunden im Nachzug sitzen und ich in meinem Reisebus.

Wir beschließen den heutigen Tag zusammen zu verbringen. Ich möchte mir das Königsschloss Wilanow im Süden de Stadt anschauen und Kyung auch. Vorher müssen wir aber noch in der Musikuniversität ihre Immatrikulationsunterlagen abholen. Dort angekommen, eröffnet sich mir eine neue, bisher unbekannte Welt. Bereits beim Betreten des Gebäudes hört man eine wunderschöne weiblicher Stimme eine Arie singen, durch die Gänge ertönt der Klang einer Klarinette, zahlreiche Studenten laufen mit ihren Musikinstrumenten über die Gänge und elegante Dozentinnen schreiten über die Flure. Kyung sucht das Sekretariat und ich setze mich hin und bewundere das Treiben an diesem magischen Ort. Alles scheint so erhaben und weltfremd zu sein. Alles dreht sich nur um Musik. Ich lausche den unterschiedlichen Klängen und bin froh Kyung getroffen zu haben und mit ihr hierher gekommen zu sein. Danach bekomme ich noch eine kleine Führung durch die Universität. Kyung zeigt mir zahlreiche Übungsräume in denen fleißige Studenten an ihren Musikinstrumenten üben, oder wenn keine mehr frei sind, setzen sich die Studenten in kleinen Gruppen auf dem Gang und üben einfach dort.

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Gegen 12 Uhr fahren wir dann zum Schloss Wilanow. Der Palast liegt im Süden Warschaus und wird als polnisches Versailles bezeichnet. Wir benötigen ca. 50 Minuten mit dem Bus, die Fahrkarte kostet knapp 1 EUR. Der Eintritt ins Schloss ist mit 20 Zloty (ca. 5 EUR) auch recht günstig. Den Palast kann man in einem Rundgang, der sich über beide Etagen erstrecket, besichtigen. Wir folgen den vielen Reisegruppen und lauschen den englisch-sprechenden Museumsführerinen. Es sind zahlreiche Touristen, vor allem Amerikaner, im Schloss unterwegs. Auf Dauer ist es aber anstrengend immer in so einer großen Gruppe zu laufen und wir beschließen eine Abkürzung zu nehmen.

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Nach der Schlossbesichtigung sterben wir fast vor Hunger und gehen in ein nettes Lokal eine Kleinigkeit essen. Wir bestellen uns das polnische Nationalgericht Pierogi, eine Art Maultaschen mit unterschiedlicher Füllung. Ich entscheide mich für Hackfleisch. Das Essen war sehr lecker aber ein wenig teurer als mein gestriges Schnitzel.

Pierogi mit Hackfleischfüllung

Pierogi mit Hackfleischfüllung

Mittagessen

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Am Nachmittag fahren wir wieder in die Altstadt, schlendern durch die altertümlichen Gassen, genießen ein leckeres Softeis und vertreiben uns die Zeit bis zur Abfahrt. Im Hostel holen wir noch unser Gepäck ab, Kuyng muss schon früher zum Bahnhof, ihr Zug fährt um 20:30, mein Bus erst um 23 Uhr. Ich bleibe noch im Hostel, packe noch ein wenig um, in der Hoffnung dass der Rucksack dann nicht mehr so schwer wird und mache mich ganz langsam mit meinem schmerzenden Fuß zum Busbahnhof. Für nur 17 EUR bringt mich heute Nacht der Simple Express Bus ins 400 km entfernte Vilnius in Litauens.

 

Erster Tag in Warschau

13.5.2013

In nur 4,5 Stunden bringt mich der Eurocity für stolze 35 EUR von Ostrava nach Warschau. Zu meinem Entsetzen habe ich einen Sitzplatz in einem kleinen 6er Abteil bekommen. Und es ist bereits bis auf meinen Platz voll. Ich kämpfe mit meinen beiden Rucksäcken, es ist furchtbar eng. Wie sich aber heraus stellt, besteht der ganze Zug nur aus Abteilen und erstaunlicher Weise ist in unserem Waggon nur unser Abteil so voll. Alle anderen sind leer! Ich wechsle gleich den Platz in der Sardinenbüchse und habe bis Katowice ein eigenes Abteil nur für mich allein!

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Landschaftlich und architektonisch ähnelt Polen sehr Tschechien, vor allem im Grenzgebiet. Was ich schockierend finde ist der Zustand der Gleise. Ich werde mich nie wieder über die Deutsche Bahn beschweren! Im polnischen Zug rüttelt, schüttelt und wackelt es die ganze Zeit und ich mache mir Sorgen, dass unser Zug entgleisen könnte. Aber zum Glück passiert nichts und ich komme gut in Warschau an. Schwer beladen wie ein Packesel mache ich mich auf den Weg zu meinem Hostel Oki Doki, wo ich für ca. 15 EUR eine Nacht verbringen werde, bevor es am nächsten Tag wieder weiter in Richtung Osten geht. Auf Google-Maps habe ich mir die relativ kurze Strecke gut eingeprägt, schaffe es aber dennoch mich im Baustellen Wirrwarr zu verlaufen. Bei 26 Grad mit ca. 20 kg Gepäck auf dem Rücken komme ich aber nach einem kleinen Umweg nass geschwitzt endlich an. Ich bekomme, wie sollte es anders sein, ein wunderschönes ROSA Zimmer! Da ich die erste bin, darf ich mir auch ein Bett aussuchen.

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Nach einer kleinen Verschnaufpause geht’s dann auch gleich weiter – die Stadt und der Hunger rufen. Beim Laufen merke ich, dass mein linker Fuß mal wieder Ärger macht. Im Eiltempo mit 20 kg auf dem Rücken durch Warschau zu hetzen rächt sich eben ganz schnell. Nach einigen hundert Metern ist an normales Laufen nicht mehr zu denke, ich humple also vor mich hin. Der Schmerz ist aber in Anbetracht der vielen Sehenswürdigkeiten erträglich. Durch den wunderschönen Sächsischen Park gelange ich auf den Königsweg, Warschau’s Prachtstrasse, die zugleich die längste Repräsentationsstraße der Welt ist und von Schloss Wilanow im Süden bis zum Königsschloss in der Altstadt führt.

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Zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten wie Paläste, Kirchen, Denkmäler und weitere Gebäude reihen sich hier aneinander. Zu den Besonderen zählen der Präsidentenpalast, die Heilig-Kreuz-Kirchen, in der das Herz von Frédéric Chopin eingemauert ist, die St.-Joseph Kirche, die Warschauer Universität, das Bristol Hotel und das Kopernikus Denkmal.

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Über den Königsweg gelange ich zum Schlossplatz und der Altstadt, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Sie wurde während des 2. Weltkrieges vollständig zerstört, aber originalgetreu wieder aufgebaut.

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Auf dem Marktplatz gönne ich mir endlich etwas zum Essen. Ich entdecke ein tolles Restaurant, mitten auf dem Platz mit toller Aussicht auf den gesamten Platz und die Flussjungfrau Syrenka, die Symbolgestalt der Stadt.

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Nach der Stärkung möchte ich noch unbedingt den Kulturpalast besichtigen um von ganz oben einen Überblick über Warschau zu bekommen. Ich humple also los und hoffe, dass es nicht zu regnen anfängt. Der Himmel wird immer schwarzer, dicke Wolken ziehen auf.

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Der Kultur- und Wissenschaftspalast ist das Wahrzeichen der Stadt und mit seinen 230 Metern das höchste Gebäude Polens. Bei seiner Errichtung war es sogar das Zweithöchste in Europa und seit 2000 ziert die weltweit höchste Turmuhr der Welt das Gebäude.

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Der Blick auf die Stadt von der Aussichtsplattform in 114 Metern Höhe ist traumhaft. Leider wird das Vergnügen nach ca. 10 Minuten beendet. Alle Besucher müssen wegen dem herannahenden Gewitter die Plattform verlassen. Ich mache mich also langsam auf den Heimweg, besorge mir unterwegs noch eine Kleinigkeit zum Essen und etwas zu Trinken und bin schon gespannt wer auf mich im Hostel im Rosa-Zimmer warten wird.

Es geht los – hier ist meine Anfangsroute

Am 5.5.2013 geht es endlich los. Meine langersehnte Weltreise startet in Richtung Osten. Mit dem Zug und Bus werde ich mich quer durch halb Osteuropa in Richtung Asien durchschlagen. Hier schon mal die erste Route.

Start in Richtung Osten

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Nach einem kurzen Aufenthalt in meiner Heimatstadt Ostrava in Tschechien geht es mit dem Zug nach Warschau, Polens Hauptstadt. Obwohl ich nur knapp 20 km von der polnischen Grenze aufgewachsen bin, wird das meine erste Reise ins Nachbarland sein. Ich freue mich schon und bin gespannt was die Stadt zu bieten hat.

Aber vorher verbringe ich noch einige wunderschoene Tage in Tschechien. Ich besichtige unter anderem die Maerchenburg Bouzov, wo zahlreiche tschechische Maerchen und andere Filme gedreht wurden, z.B. Die Maerchenbraut, Prinzessin Fantaghirò oder Napola.

Burg Bouzov

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Und hier ein paar Bilder meiner Heimatstadt.

Ostrava

OstravaOstravaMit ganz vielen typischen Plattenbau-Siedlungen.

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