24.05.2013
Für die nächsten Tage soll das Wetter leider schlechter werden. Kälte und Regen sind angesagt. Wir beschließen deshalb zum Peterhof, der Zarenresidenz, zu fahren. Aber nicht auf dem gewöhnlichen Weg mit Bus&Bahn sondern wir machen es dem Zaren gleich, und möchten per Schiff anreisen!
Peterhof liegt etwa 30 km außerhalb der Stadt und wird auch als russisches Versailles bezeichnet. Als ein großer Versailles Fan bin ich schon sehr gespannt, ob man den Palast und die Gärten mit meinem Favoriten in Paris tatsächlich vergleichen kann.
Die Anreise per Boot ist etwas teurer (12 EUR je Richtung), dafür aber viel schneller. Und spektakulärer. Man fährt am Ufer der Newa, entlang vieler historischer Gebäude und kommt am Schlosspark an. Wir machen uns also auf den Weg zur Ablegestelle der Boote, da merkt Pavla plötzlich, dass ihr Geldbeutel weg ist. Sie durchsucht ihre Tasche, kann ihn aber nirgends finden. Wir sind vorhin in einem überfüllten Stadtbus gefahren, und dort ist ihr ein Mann aufgefallen, der sie im Gedränge berührt hat. Und sie hatte ihre Tasche leider offen gelassen. Aber vielleicht ist der Geldbeutel auch irgendwo im Hostel liegen geblieben. Wir beschließen, dass sie erstmal zum Hostel fährt und dort nachschaut. Leider kann sie ihn auch dort nach langem Suchen nicht finden. Also doch im Bus geklaut! Das ist so ärgerlich! Mein Eindruck von Sankt Petersburg wird dadurch und weitere Vorfälle immer negativer. Schade, ich habe mich so sehr auf diese Stadt gefreut.
Aus der Peterhof-Besichtigung wird heute leider nichts mehr, mal schauen ob wir es noch in unser volles Programm reinquetschen können. Wir wollen den Tag, trotz des großen Schocks und der dadurch etwas angeknacksten Stimmung, dennoch sinnvoll verbringen und möchten uns noch die fehlenden Sehenswürdigkeiten anschauen. Zuerst geht es auf die Haseninsel, wo die Peter-und-Paul-Festung steht.
Hier lag früher das historische Zentrum der Stadt. In der berühmtesten Sehenswürdigkeit der Festung, der Peter und Paul Kathedrale, liegen die meisten russischen Zaren begraben. Die Kirche ist wunderschön geschmückt, auf den Sarkophagen liegen Blume und Kränze, und in regelmäßigen Abständen werden die Marmorsärge abgestaubt und feucht abgewischt. Für jeden Sarg-Bereich ist eine „Putzfrau“ zuständig, die ununterbrochen ihre Runden dreht und die Sarkophage sauber hält.
Die Russen sind mittlerweile sehr stolz auf ihre kaiserlichen Herrscher und erweisen ihnen große Ehre. Nach der Besichtigung der Grabkathedrale drehen wir noch eine Runde auf der Befestigungsmauer und bestaunen den Ausblick auf das Newa-Ufer und die Eremitage.
Danach spazieren wir an der Newa entlang zum Hafen und von dort in Richtung Newski Prospekt.
Abends gehen wir in eine Shoppingmall, wo ich am Tag vorher endlich einen großen Supermarkt entdeckt habe. Ab und zu findet man zwar in der Stadt einen Tante Emma Laden, aber die Auswahl ist dort immer sehr überschaubar. Danach gehen wir in den Food-Court der Shoppingmall essen. Es gibt sehr viele Restaurants, auch die bekannten wie Mc Donalds und Burger King. Ich entscheide mich für eine russische Kette mit dem Namen Kroschka-Kartoschka. Dort werden große Ofenkartoffeln zubereitet. Sie werden mit Butter und Käse vermischt und dann kann man sich aus vielen Dipps zwei aussuchen. Ich entscheide mich für nur einen Dipp und nehme Fleischsalat.
Das Essen war sehr lecker! Zum Abschluss gönne ich mir auf dem Weg zum Hostel in einer kleinen Konditorei zwei Törtchen. Ach, die waren einfach himmlisch. Mit Mango und Erdbeere! Ein schöner Abschluss für diesen aufregenden Tag, der so schlecht angefangen hat.