Archiv für den Monat: Juni 2013

Riga – Bis zum nächsten Mal!!!

20.05.2013

Nach dem ich gestern einen Ruhetag eingelegt habe, steht heute wieder Aktion an. Mein Nachtbus nach Sankt Petersburg fährt um 22:50 und somit habe ich den ganzen Tag Zeit die restlichen Sehenswürdigkeiten ausgiebig zu erkunden. Und davon gibt es in Riga unheimlich viele. Alles werde ich nicht mehr schaffen, aber das ist nicht schlimm, denn ich werde auf jeden Fall wieder kommen und muss mir auch was für später aufheben!

Ich beschließe in Richtung Marktplatz zu laufen und dann von dort zum Fluss Düna und dem Hafen zu gehen. Es geht vorbei an der mittelalterlichen Petrikirche, nach dem Dom die bedeutendste Kirche der Stadt.

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Vor der Kirche steht ein Denkmal der Bremer Stadtmusikanten, ein Geschenk der Partnerstadt Bremen.

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Die Kirche wurde unzählige Male zerstört und wieder aufgebaut und gilt als das lettische Symbol für den Wiederaufbau. Ein paar Gassen weiter komme ich am Rathausplatz und dem meistfotografierten Objekt der Stadt an – dem Schwarzhäupterhaus.

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Dieses imposante Bauwerk dominiert den Marktplatz und ist tatsächlich ein wunderschönes Fotomotiv. Die Giebelfassade ist reich verziert mit Skulpturen, Reliefs und Wappen. Ich kann mich daran einfach nicht satt sehen, es hat etwas märchenhaftes an sich. Obwohl ich es zum ersten Mal sehe, kommt es mir irgendwie bekannt vor, an irgendwas erinnert mich das Gebäude. Aber erst jetzt, beim Schreiben fällt es mir ein – die Fassade erinnert mich total an das Eingangstor zum Schloss Neuschwanstein!

Neuschwanstein mit meiner Mama

Neuschwanstein mit meiner Mama

Vom Marktplatz geht es weiter durch die Altstadt, vorbei an vielen kleinen Kirchen und unzähligen traumhaften Hausfassaden. Ich könnte den ganzen Tag diese wunderschönen Fassaden fotografiere. Schon allein deshalb ist eine Reise nach Riga absolut empfehlenswert!

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Gegen Nachmittag komme ich endlich am Fluss an und mache es mir auf einer Bank gemütlich. Von dort habe ich eine tolle Aussicht auf die moderne Vanšu Brücke.

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Auf dem Heimweg ins Hostel schaue ich noch im Kongresspark vorbei. Riga ist eine sehr grüne Stadt und de Einwohner lieben es ihre Freizeit in den Parks zu verbringen. Ich sehe viele Spaziergänger und ganz viele Omas mit Kinderwägen. In der Nähe vom Hostel befindet sich auch das Freiheitsdenkmal, ein Symbol für Lettlands Souveränität.

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Noch eine Besonderheit fällt mir in Riga auf. Es gibt überall Blumengeschäfte! Es gibt sogar einen rund um die Uhr geöffneten Blumenmarkt. Aber auch in Warschau und Vilnius habe ich bereits viele Blumenläden gesehen.

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Auch viele Omas, die an Metroeingängen Maiglöckchen verkauften. Und es gab auch zahlreiche Käufer. Die Maiglöckchen gingen weg wie arme Semmeln! Ich sehe viele Pärchen durch die Stadt laufen, Hand in Hand mit einem Blumenstrauß. Oder wartende Männer mit Blumen. Diese Bilder werden mich noch ganz lange verfolgen. Blumen sind in Osteuropa sehr beliebte Gastgeschenke, gehören aber auch zu jedem Rendezvous dazu, sie werden aber auch an Denkmälern oder in Kirchen abgelegt. Ich glaube davon können sich Männer in Westeuropa gerne eine dicke Scheibe abschneiden.

Bevor es ins Hostel geht mache ich noch einen Abstecher und gönne mir einen leckeren Kuchen! Die schmecken hier einfach genial!!!

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Fazit: Ich kann Riga jedem nur wärmstens empfehlen! Die Stadt hat so viel Interessantes zu bieten und ist definitiv eine Reise wert 🙂

Riga – Kulturhauptstadt Europas 2014

Nach meiner Rückkehr in Riga beschließe ich noch ein wenig die Altstadt zu erkunden. Lettlands Hauptstadt ist mit über 600.00 Einwohnern die größte Stadt des Baltikums und hat sehr viel zu bieten. Die alte Hansestadt blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die große und gut erhaltene Altstadt mit ihren wunderschönen Jugendstilbauten gehört sogar seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ich starte meine Besichtigung im Bastejkalns Stadtpark, der sich wie ein breiter Gürtel über 3 km durch die Stadt zieht. Durch den Park schlängeln sich viele Spazierwege, er ist wie ein botanischer Garten angelegt. Der Park befindet sich auf dem Geländer der ehemaligen Stadtbefestigung, einem 10 Meter hohen und 35 Meter breitem Schutzwall. Ein Kanal, auf dem man Boot fahren kann, durchtrennt den Park in seiner Breite. Viele Touristen und Einheimische genießen den sonnigen Tag im Park, auch einige Hochzeitspärchen nutzen die schöne Kulisse für ihre Hochzeitsfotos.

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Weiter geht es in Richtung Pulverturm, einem ehemaligen Stadtturm, der aus dem 17. Jahrhundert stammt.

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Langsam ziehen dunkle Wolken auf, für den späten Nachmittag ist ein Gewitter angesagt. Ich erkunde weiter die vielen Gässchen, bewundere die herrlichen Hausfassaden und überlege wo ich als nächstes gehen sollte, falls es anfängt zu Regnen.

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Ich entdecke ein ganz tolles Strickgeschäft – alles am Haus ist umhüllt vom bunten Strick, sogar die Straßenschilder!

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Etwas Ähnliche habe ich auch schon in Vilnius gesehen. Stricken ist hier ganz beliebt, in der Bahn nach Jurmala saßen sogar einige junge Mädels und waren mit ihrem Strickzeug beschäftigt. Als nächstes entdecke ich die Drei Brüder. Es handelt sich dabei um drei mittelalterliche Wohnhäuser, das Älteste stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist somit eines der ältesten Bauwerke in Riga.

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Allmählich wird es windiger und die ersten Tropfen fallen vom Himmel. Ich habe meinen Regenschirm heute Morgen bei dem schönen Wetter leider nicht eingepackt. Und da höre ich schon den ersten Donner. Es wird so stürmisch, dass sogar das Laufen schwer fällt. Zum Glück befinde ich mich in der Nähe des Riga Domes und somit entscheide ich mich ihm ganz schnell noch einen Besuch abzustatten. Beim Betreten des Domes fängt das Gewitter so richtig an, es blitzt und donnert wie verrückt und ein starker Regen setzt ein. Da habe ich noch mal Glück gehabt. Ich mag zwar Gewitter anzuschauen aber nicht wenn ich im Freien bin und es direkt über mir losgeht. Im Dom ist es angenehm kühl und fast menschenleer. Ich setzte mich auf eine Bank und in dem Moment fängt die Dom-Orgel an zu spielen. Wow, so eine tolle Orgel habe ich noch nie gehört! Wie ich später erfahre gehört sie zu den besten und größten Orgeln der Welt! Es ist wie ein privates Orgelkonzert. Und sie hört nicht mehr auf zu spielen! Erst nach einer viertel Stunde verstummt sie, fängt aber nach einer Weile wieder an.

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Draußen tobt ein heftiges Gewitter, das Epizentrum liegt direkt über der Altstadt aber ich fühle mich im Dom gut beschützt und behütet. Zum Glück habe ich meinen Ebook-Reader dabei und kann mir die Wartezeit ein wenig verkürzen. Nach einer Stunde hört das Gewitter auf, aber es nieselt noch. Ich mag aber nicht mehr im mittlerweile kalten Dom warten und hüpfe schnell in ein Straßencafe wo ich mir ein leckeres Sandwich gönne und mich ein wenig aufwärme.

Ein Tag am Meer

18.05.2013

Heute ist Samstag und ich beschließe bei dem wunderschönen Wetter ans Meer zu fahren. Riga liegt nur 25 Km vom Baltischen Meer und dem größten baltischen Seebad Jurmala entfernt. De Strand ist 32 km lang und besteht aus mehren Ortschaften: Lielupe, Bulduri, Dzintari, Nemo, Majori und vielen Anderen. Ich fahre in 30 Minuten für 1,60 EUR nach Majori, das touristische Zentrum Jurmalas. Der Zug ist voll, jeder möchte den schönen Tag am Strand verbringen. Wie ich erfahre, fängt heute auch die Sommersaison an und in dem Örtchen gibt es eine Parade.

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Alle Vereine, Hotels und Einrichtungen der Umgebung sind daran beteiligt. Bereits beim Ankommen am Bahnhof höre ich eine Blaskapelle baltische Volksmusik spielen und die ersten Vereine marschieren mit wehenden Fahnen durch die Fußgängerzone.

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Alle machen mit und präsentieren ihre Einrichtungen. Zahlreiche Sportvereine, Hotels, Restaurants, aber auch Volksgruppen gehen singend durch die Promenade. Nachdem die Parade vorbei ist suche ich den Weg zum Strand. Ich laufe an vielen schönen Villen und typischen Holzhäusern vorbei.

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Der Stand ist gut besucht, das Wasser allerdings noch relativ frisch und es herrscht gerade Ebbe. Nur wenige Mutige wagen es im kalten Meer zu Baden, der Rest liegt in der Sonne oder spaziert am Strand.

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Ich verbringe einen schönen Nachmittag in Majori, besuche noch die Schildkröte und fahre dann zurück nach Riga. 

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Hallo Riga!

17.05.2013

Am 17.5 geht es von Vilnius weiter mit dem Bus nach Lettland in die Hauptstadt Riga. Der Busbahnhof ist gut besucht und wie immer sehr gut ausgestattet. Es gibt dort zahlreiche Geschäfte, Imbissbuden und eine Wartehalle mit einer großen Anzeigetafel. Ich mache es mir mit meinem Gepäck auf einer Bank gemütlich und verbringe die Wartezeit mit Lesen. Als eine Liebhaberin von richtigen Büchern war ich anfangs wenig von meinem geschenkten, neumodischen Ebook-Reader begeistert. Aber auf so einer langen Reise ist es tatsächlich eine wunderbare Erfindung! Ich habe über 200 Bücher drauf und werde hoffentlich auch die Zeit finden, einige zu lesen. Die Fahrt ist relativ kurz, in nur 4 Stunden komme ich in Riga an.

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Das Cinnemon Sally Hostel, welches ich für 3 Nächte gebucht habe, liegt direkt am Hauptbahnhof und somit habe ich es nicht so weit zum Laufen.

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Das Hostel ist eigentlich ein umfunktioniertes großes Apartment. Ich bekomme wie befürchtet ein oberes Bett. Die Betten sind sehr hoch und ich bin froh wenn ich oben ankomme.

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Das Zimmer bzw. Hostel ist komlett ausgebucht, ich teile mir das Zimmer mit 7 Jungs aus Schottland, die nach ihrem Uniabschluss ein wenig durch Osteuropa reisen, einer spanischen Erasmus Studentin, die seit 9 Monaten im Hostel wohnt und mit einem Schweden, der seit 2 Wochen auf sein Geld aus Schweden wartet um weiter nach Tallinn reisen zu können. Ich schaue mir kurz die Gegend um den Bahnhof an, gehe bei Mc Donalds, der sich im Haus befindet, essen und gehe dann relativ früh schlafen.

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Der erste Eindruck von Riga ist sehr positiv, die Stadt ist größer und moderner als Vilnius und ich bin froh, wieder in einer richtigen Großstadt zu sein.

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Travelling girls!!!

Es ist schon erstaunlich wen man so alles auf Reisen trifft. Vor allem, wenn man alleine unterwegs ist. Dann ist man offener und sucht mehr Kontakt zu anderen, als wenn man zur Zweit reist. Ich habe Glück und teile mir das Hostelzimmer mit ganz tollen Mädels. Zum einen ist da Kanae, eine Japanerin, die seit 8 Monaten durch die Welt reist. Sie ist ganz mutig, denn sie ist allein 3 Monate durch Indien gereist, dann in Ägypten, Jordanie und Syrien gewesen. Ich glaube in diese Länder würde ich mich als allein-reisende Frau nicht trauen! Jetzt ist sie in Osteuropa unterwegs und hat noch 8 Monate Weltreise vor sich. Sie möchte sich auch Deutschland anschauen und ich war froh ihr ein paar Reisetipps geben zu können. An erster Stelle natürlich München!!!

Dann sind da noch zwei Mädels aus Taiwan – Rebecca und Emily. Auch sie starten in Vilnius ihre Reise durch Osteuropa. Um Reisen zu können haben sie ihre Jobs gekündigt und werden nach ihrer Rückkehr etwas Neues anfangen. Sie werden über 6 Wochen unterwegs sein und in Taiwan hat man leider viel zu wenig Urlaubstage. Zu Hause haben sie nur erzählt, dass sie in Europa unterwegs sein werden und dort weitere Freunde treffen. Damit sich keiner um sie Sorgen macht. Osteuropa hat also auch in Asien keinen guten Ruf. Wir haben bis auf Tallinn die gleiche Strecke. Anders als ich haben sie aber im Vorfeld alles organisiert und gebucht. Da es zeitlich ganz gut zusammen passt, beschließen wir, dass ich in der Mongolei mit ihnen auf eine Tour gehen werde. Je mehr Personen an einer Tour teilnehmen umso günstiger wird es und sie haben bereits eine ausgesucht. Ich freue mich, denn so weiß ich, dass ich spätesten in Ulan Bator die Beiden wieder sehen werde.

Über Katya habe ich schon ein wenig berichtet. Sie ist mir besonders ans Herz gewachsen. Ich habe noch nie in meinem Leben so eine nette Person getroffen. Wahrscheinlich liegt es auch an ihrer Bescheidenheit und Gutgläubigkeit. Ich bekomme schnell ein ganz schlechtes Gewissen als sie mich fragt, ob ich ein Fahrrad besitze oder schon mal am Meer gewesen bin oder den Ozean gesehen habe. Sie schwärmt von ihrem letzten Urlaub in Sevastopol am Schwarzen Meer und zeigt mir ganz stolz ihre Bilder. Leider ist sie bis auf Russland und jetzt Litauen noch nicht viel rumgekommen. Sie ist ganz begeistert von so vielen reisenden Frauen, von unseren Erfahrungen und Zielen, entdeckt quasi eine neue, ihr bisher unbekannte Welt. Nach der Konferenz möchte sie Englisch lernen und auf jeden Fall mehr reisen. Leider braucht sie für fast jedes Land der Erde ein Visum und somit ist es für sie nicht so einfach, auch finanziell. Die Welt ist einfach ungerecht. Ich bin traurig, dass sie nicht die gleichen Möglichkeiten wie ich hat und wahrscheinlich nie haben wird. Zugleich bin ich unheimlich dankbar in einer Welt leben zu dürfen, die einem alles ermöglicht. In der alles so einfach ist. Wir sind leider alle schon so verwöhnt und wissen das Glück, welches wir haben sehr oft nicht zu schätzen. Vergessen in unserem Alltag wie schwer es Menschen woanders haben, wie hart es ist ums nackte Überleben zu kämpfen. Ich wünsche Katya aus ganzem Herzen, dass sich auch ihre Träume erfüllen und ich hoffe, dass wir uns eines Tages wieder sehen werden!

Trakai

16.05.2013

Heute fahren wir mit Katya zu der Sehenswürdigkeit Litauens! Wir besuchen das berühmte Wasserschloss in Trakai, nahe Vilnius. Vom Busbahnhof fahren täglich viele Busse für ca. 1,7 EUR nach Trakai. In knapp 50 Minuten bringt uns der Bus ins 30 km entfernte Ausflugsziel.

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Der Busbahnhof liegt am Anfang der Stadt, d.h. zum Schloss müssen wir durch das ganze Städtchen laufen.

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Am Seeufer entlang verläuft ein Wanderweg mit malerischen Buchten und Ausblicken auf den See. Das Dorf ist eindeutig eine Touristenattraktion und nicht nur wegen dem Schlösschen bei Einheimischen sehr beliebt.

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Es gibt eine schöne Uferpromenade mit zahlreichen Souvenirständen, Essständen, Bootsverleihen und Restaurants. Auf den umliegenden Seen kann man wunderbar segeln, in dem umgrenzenden Naturschutzgebiet toll Wandern.

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Das kleine Schloss liegt auf einer Insel, auf die man über Holzstege gelangt.

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Zunächst erreicht man die Vorburg, die über eine Brücke mit der Hauptburg verbunden ist. Im großen Innenhof  der Vorburg sind einige Foltergegenstände ausgestellt, die man zum Teil ausprobieren kann. Das lassen wir uns nicht entgehen und probieren gleich aus, wie es ist in einem Holzkäfig eingesperrt zu sein oder auf das Abschlagen des Kopfes zu warten.

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Der Hof ist voller Touristen und Schulkinder, die Burg ist das beliebteste und meist besuchte Reiseziel Litauens. Im Inneren der Vorburg als auch der Hauptburg sind zahlreiche Gegenstände ausgestellt, angefangen von Rüstungen, Waffen, über Möbel, Porzellan bis zu Münzen. Es ist quasi ein Museum der litauischen Geschichte. In Trakai herrschten bereits im Mittelalter einflussreiche Fürsten, die Litauen zu einer europäischen Großmacht gemacht haben. Die Schlossbesichtigung ist deshalb auch immer ein Muss bei ausländischen Staatsbesuchen. Zahlreiche Oberhäupter und Präsidenten Europas besichtigten bereits das kleine Schlösschen, auf das die Litauer so stolz sind.

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Endlich in Vilnius

15.05.2013

Was für eine Nacht! Ich habe gehofft wenigsten einige Stunden auf der Fahrt von Warschau nach Vilnius schlafen zu können, damit war aber nichts. Nicht nur dass neben mir ein Mann so ganz und gar nicht Gentleman like sich die ganze Nacht breit gemacht hat, sondern aufgrund der sehr schlechten Straßenverhältnisse wurde ich immer wieder aus dem Schlaf gerissen. Der Bus fuhr auf diesen Straßen sehr schnell, der Gegenverkehr noch schneller und alles war sehr laut. Und die Straßenbeleuchtung der Landstraßen leuchtete unbarmherzig auf meinen Sitz. Dazu gab es noch sehr wenig Platz, unter meinen Füßen war mein kleiner Rucksack verstaut und mein Vordermann hat es sich gleich am Anfang der Fahrt sehr gemütlich gemacht und seine Rückenlehne ganz tief gestellt. Somit konnte ich nicht mal meine Beine bewegen! Ich bin schon sehr oft im Reisebus über Nacht verreist, vor allem nach Tschechien. Die Fahrt dauerte immer über 18 Stunden aber ich kann mich nicht daran erinnern, damals so gelitten zu haben. Man wird halt immer älter und anspruchsvoller.

Ganz gerädert kam ich am frühen Morgen in Vilnius an und habe mich auf die Suche nach meinem Hostel gemacht. Zum Glück habe ich die ersten Unterkünfte immer in Bahnhofsnähe gebucht und somit war der Weg nicht so weit. Humpelnd bei gefühlten 30 Grad Hitze kam ich wieder ganz schnell ins Schwitzen und wurde beim Laufen öfters von Taxifahrern angesprochen, die mich gerne gefahren hätten. Für die knapp 500m habe ich ca. eine halbe Stunde gebraucht. Aus letzten Kräften bin ich um 9 Uhr im Hostel angekommen und habe großes Glück gehabt. Check in war eigentlich erst ab 12 Uhr aber mein Bett war bereits frei! Und ich konnte es gleich beziehen. Mensch war ich glücklich!

 

mein Bett :-)

mein Bett 🙂

Im Zimmer waren bereits alle wach, meine Mitbewohner waren 3 asiatische Mädels. Ich habe mich gleich aufs Bett gestürzt und die Beine endlich ausgestreckt. Danach kurz ausgepackt und gleich die Dusche ausprobiert. Und mich wieder kurz aufs Bett gelegt, bevor ich die Stadt erkunden wollte. Daraus wurde aber nichts, ich bin sofort eingeschlafen und erst nach 2 Stunden aufgewacht, als neue Mitbewohner ins Zimmer kamen. Eine von ihnen ist Katya, eine junge Weißrussin, die mir sofort sympatisch ist. Sie besucht in Vilnius eine Konferenz und bleibt bis Sonntag. Sie spricht ein wenig Englisch aber für eine richtige Konversation reicht es nicht. Zusammen mit meinen rudimentären Russischkenntnissen und Tschechisch können wir uns aber trotzdem relativ gut unterhalten. Sie erzählt mir, dass sie bis jetzt noch nicht viel gereist ist, es ist ihr zweiter Auslandsaufenthalt. Wir beschließen gemeinsam in die Stadt zu gehen, wir müssen beide Geldwechseln.

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Danach besichtigen wir die Altstadt von Vilnius. Mit einer knappen halben Million Einwohner zählt Vilnius nicht zu den großen Metropolen hat aber eine der größten Altstädte Europas. Über 100 barocke und gotische Kirchen sind über die gesamte Altstadt zerstreut, es gibt zahlreiche schöne kleine Gassen mit netten Straßencafes und viele Museen. Hoch über der Stadt erhebt sich die Burg, von wo man eine wunderschöne Aussicht über Vilnius hat.

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Unser Hostel liegt in der Nähe des AusrosTors, dem letzten erhaltenen Stadttor der Stadt.

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Von dort gelangen wir zum Rathausplatz und schlendern in den schmalen Gassen mit ihren zahlreichen Cafes, Souvenirgeschäften und  Galerien weiter durch die Altstadt.

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Viele Straßenkünstler bieten ihre Kunstwerke an, die Sonne scheint, wir essen ein Eis und genießen die tolle Atmosphäre der Stadt.

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Wir besuchen ein Kunstmuseum und gelangen zum Kathedralenplatz am Fuss des Burgberges.

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Dort warten weiter Sehenswürdigkeiten auf uns, die klassizistische Kathedrale mit ihren dorischen Säulen und vielen Heiligenfiguren, der Glockenturm, ein ehemaliger Befestigungsturm, und das Litauische Nationalmuseum.

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Wir beschließen bei dem tollen Wetter noch einen Spaziergang auf den Burgberg mit seinem Gediminas-Turm (Reste der mittelalterlichen Festung) zu machen und genießen von dort den Blick über die Stadt.

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Auf dem Heimweg schauen wir noch kurz in Uzupis vorbei, einer Republik der Künstler. Gegründet am 1.4.1997 gilt der älteste Vorort von Vilnius als ein Zentrum der Alternativkultur. Man findet dort viele kleine Galerien, buntbemalte Häuser und sehr günstige Wohnungen. Mittlerweile wohnt aber auch der Bürgermeister der Stadt im Künstlerfreistaat.

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